Legendäre NSU Quickly: Das Kultmoped erlebt Renaissance

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Vor siebzig Jahren begann mit der Einführung des Zweigangmopeds eine neue Ära für die Traditionsmarke NSU. Dieses beliebte Modell, das zum 150-jährigen Jubiläum der Marke präsentiert wird, vereint zeitloses Design mit hoher Funktionalität. Es wurde schnell zu einem Verkaufsschlager und eroberte die Herzen der Motorradbegeisterten weltweit. Die Ausstellung der NSU-Klassiker und Raritäten bietet den Besuchern die Möglichkeit, die bemerkenswerte Entwicklung des Zweigangmopeds und seine Bedeutung für die Marke NSU zu würdigen.

Seit 1953 im Trend: Die begehrte NSU Quickly erobert die Straßen

Die Quickly, ein Moped der NSU-Marke aus Neckarsulm, wurde in der Nachkriegszeit zum Kultobjekt. Seit 1953 versprach der Werbespruch „Nicht mehr laufen, Quickly kaufen“ den Menschen eine erleichterte Fortbewegung. Die schnittige Optik des Mopeds und die vergleichsweise niedrigen Kosten machten es zu einem beliebten Gefährt in der beginnenden Wirtschaftswunderzeit. Durch die Quickly wurde die individuelle Mobilität für eine breite Masse zugänglich und spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte der motorisierten Fortbewegung.

Die NSU Quickly wird in den kommenden Jahren in verschiedenen Versionen hergestellt und erfreut sich einer immensen Beliebtheit. Eine bemerkenswerte Phase ihrer Geschichte erlebt sie in den 1980er Jahren, als sie eine Art Revival in der beliebten Fernsehserie „Irgendwie und Sowieso“ erfährt. In dieser Zeit wird sie von Ottfried Fischer als „Sir Quickly“ mit einem markanten weißen Hut und einem eleganten Trenchcoat dargestellt, was dazu beiträgt, dass sie zu einem Kultobjekt und Fischer zu einem deutschlandweit bekannten Schauspieler wird. Audi Tradition präsentiert das Moped in der dritten Folge der Jubiläumsserie zur NSU-Geschichte und würdigt somit ihren bedeutenden Platz in der Popkultur.

Im Oktober 1953 war Frankfurt am Main Schauplatz der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA), einer Veranstaltung von großer Bedeutung für die Wirtschaft und den individuellen Transport in der Nachkriegszeit. Nach den turbulenten Jahren des Zweiten Weltkriegs erlebte die Bundesrepublik Deutschland einen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich auch auf die Nachfrage nach Fortbewegungsmitteln auswirkte. Immer mehr Menschen strebten nach persönlicher Mobilität und waren in der Lage, sich den Kauf eines Fahrrads oder Motorrads zu leisten. Die IFMA präsentierte eine breite Palette von Produkten und trug dazu bei, den Verkehrssektor weiterzuentwickeln und den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden.

NSU Quickly Modelle im Fokus: Werbeanzeige aus dem Jahr 1959. (Foto: AUDI AG)

NSU Quickly Modelle im Fokus: Werbeanzeige aus dem Jahr 1959. (Foto: AUDI AG)

Die Neckarsulmer präsentieren auf der Messe in Frankfurt ihre jüngste Errungenschaft, die NSU Quickly. Dieses Zweigangmoped ist revolutionär, da es ohne jegliche Anforderungen an Lenk-, Zulassungs- und Führerscheinbetrieb genutzt werden kann. Die Politik erkannte den wachsenden Trend dieser neuen Fahrzeuggattung und schuf zum 1. Januar 1953 einen gesetzlichen Rahmen, um die Verwendung motorisierter Zweiräder zu erleichtern. Die NSU Quickly verspricht eine bequeme, umweltfreundliche und kostengünstige Option für Pendler und Stadtverkehrsteilnehmer.

Im Zuge eines Ideenwettbewerbs wurde der Begriff „Moped“ als zeitgemäße Bezeichnung für ein Fahrzeug geprägt, das eine Kombination aus Motorrad und Fahrrad darstellt. Der Name setzt sich aus den Wörtern „Motorrad“ und „Pedalen“ zusammen und verdeutlicht somit die besondere Eigenschaft dieses Fortbewegungsmittels, nämlich die Möglichkeit, sowohl motorisiert als auch durch Treten voranzukommen. Auf einem Messestand steht neben der NSU Quickly, einem bekannten Modell, eine große Pappfigur. Unter der Figur befindet sich die Aufschrift „Sebastian Latsch, der letzte Fußgänger“. Mit dieser Aussage wird auf humorvolle Weise darauf hingewiesen, dass die Besitzer eines „NSU Quickly“ nicht mehr zu Fuß gehen müssen. Der Slogan „Nie mehr laufen, Quickly kaufen“ wird folgerichtig in der NSU-Werbung verwendet, um die Vorzüge des Fahrzeugs zu betonen. Dieser Appell hat sich im Laufe der Zeit zu einem geflügelten Wort entwickelt: „Wohl dem, der eine Quickly hat“.

Als Ergänzung zur NSU-Zweiradpalette wird die Quickly eingeführt. Sie tritt an die Stelle der NSU Quick, einem Motorradtyp, der von 1936 bis 1953 produziert wurde und einen Hubraum von 98 Kubikzentimetern sowie veraltete Vorkriegstechnik aufwies. Die Entscheidung für die Quickly wurde aufgrund einer neuen Gesetzeseinstufung getroffen, die eine kleinere Motorisierung erforderte. Der Name „Quickly“ wurde abgeleitet von der NSU Quick, um eine Verbindung zur vorherigen Modellreihe herzustellen.

Mit einem 49 Kubikzentimeter großen Zweitaktmotor angetrieben, bietet die Quickly eine solide Leistung von 1,4 PS. Diese Leistung ermöglicht es dem Moped, eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometer zu erreichen. Das Gewicht der neuen Quickly in der Zweifarblackierung Taubengrau/Lichtgrau beträgt nur 42 Kilogramm. Dieses geringe Gewicht macht sie äußerst leicht zu handhaben und zu manövrieren, was besonders in städtischen Umgebungen von Vorteil ist.

Die NSU Quickly wurde zu Beginn zu einem Grundpreis von 525 Deutsche Mark angeboten, was etwa 1,5-mal so viel war wie der durchschnittliche Bruttomonatslohn in der Bundesrepublik Deutschland. Um das Fahrzeug weiter anzupassen, konnten die Käufer optional einen Gepäckträger, ein Sicherheitsschloss und eine Luftpumpe hinzufügen, wofür zusätzlich 15 Mark berechnet wurden. Mit der Erweiterung der Quickly-Modellreihe erhielt die ursprüngliche Variante den Namenszusatz „N“.

Die hohe Nachfrage nach der NSU Quickly belegt, dass sie für zahlreiche Menschen der erste Schritt in die motorisierte Fortbewegung ist. Die Verkaufszahlen sprechen für sich: Schon kurz nach Beginn der Produktion kann NSU den Bedarf nicht mehr vollständig decken, obwohl die Tagesproduktion auf etwa 500 Stück gesteigert wird. Im weiteren Verlauf schafft NSU im Durchschnitt etwa 1.000 Quicklys pro Tag herzustellen.

Von Cavallino bis TT: Die verschiedenen Modellvarianten der NSU Quickly im Vergleich

Die Quickly Cavallino wurde von NSU im Jahr 1957 als neues Modell eingeführt und ergänzte damit die bestehende Quickly-Serie. Das Fahrzeug wurde sorgfältig gestaltet, um das Gefühl von „la dolce vita“ und einem italienischen Lebensstil zu vermitteln. Die sportlich-elegante Linienführung mit offenem Rohrrahmen verleiht der Quickly Cavallino eine dynamische Ästhetik. Die auffällige rote Lackierung verstärkt diesen Eindruck und verleiht dem Fahrzeug eine stilvolle Präsenz. Die Quickly Cavallino wurde speziell für den Alltagsgebrauch entwickelt und ermöglichte den Fahrern, stilvoll und komfortabel nach Italien zu reisen. Als Beispiel für eine solche Reise könnte der 1955 gegründete Campingplatz NSU Lido dienen, der den Reisenden eine authentische italienische Erfahrung bietet.

Im Jahr 1960 brachte NSU die sportliche Version der Quickly auf den Markt, die Quickly TT. Sie wurde ein Jahr später weiterentwickelt und erhielt einen Kickstarter. Diese verbesserte Variante wurde als Quickly TT/K bezeichnet.

Der Entscheidung von NSU, das Kürzel „TT“ zu verwenden, lag eine beeindruckende Leistung bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man im Jahr 1954 zugrunde. In der Lightweight-Klasse bis 250 Kubikzentimeter gelang es NSU, die Plätze 1 bis 4 zu belegen. Diese außergewöhnliche Dominanz im Rennsport war ein entscheidender Moment für die Marke NSU und verlieh dem Kürzel „TT“ eine symbolische Bedeutung. Es steht für sportlichen Erfolg, Geschwindigkeit und Präzision.

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