Abgeschlossenheitsbescheinigung: Definition, Vorteile, Nachteile und warum es sie auch ohne Baugenehmigung gibt

0

Soll ein Haus mit mehreren Wohneinheiten verkauft werden, ist die Abgeschlossenheitsbescheinigung wichtig. Sie besagt, dass tatsächlich mehrere abgeschlossene Wohnungen vorhanden sind und genutzt werden können. Der Kontakt zu anderen Wohneinheiten darf vorhanden sein.

Abgeschlossenheitsbescheinigung: Genaue Definition der Immobilie

Eigentümer von Immobilien mit mehreren Wohneinheiten brauchen spätestens dann eine Abgeschlossenheitsbescheinigung, wenn sie eine Wohnung oder das gesamte Gebäude verkaufen wollen. Auch bei einem Teileigentum an der Immobilie ist die Bescheinigung wichtig. Sie ermöglicht eine genaue Definition des Eigentums und gibt die Nummern der einzelnen Wohnungen an. Außerdem wird die Bescheinigung nur erteilt, wenn die Wohneinheiten tatsächlich vollständig voneinander abgetrennt sind und somit eine in sich geschlossene Einheit, die separat nutzbar ist, darstellen.


Die rechtliche Grundlage für separat nutzbare Wohnungen

Die rechtliche Grundlage dafür bildet das Wohnungseigentumsgesetz, das mit § 3 Abs. 2 und durch § 7 Abs. 4 relevant ist.

Dabei gilt die Bescheinigung aber nur für Räumlichkeiten, die zur Führung eines Haushalts genutzt werden und somit über Küche, Bad und abschließbare Wohnungstür verfügen.

Berücksichtigt wird dabei auch ein Raum, der dauerhaft als Büro innerhalb der Wohnung genutzt wird.

Schon beim Hausbau sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Wohnungen separat voneinander genutzt werden können.

Als Begrenzungsmerkmale zählen Böden, Wände und Decken, Fenster und Türen der einzelnen Räume.

In der Abgeschlossenheitsbescheinigung finden sich Angaben zu folgenden Punkten:

  • Adresse und Bezeichnung der Wohnung
  • Bestätigung der Abschließbarkeit
  • Nachweis von Bad und WC
  • Vorhandensein eines separaten Zugangs ins Treppenhaus und/oder ins Freie
  • Abtrennung von anderen Wohnungen

Video: Änderung Wohnungseigentumsgesetz: Neue Regeln für Eigentümer und Verwalter | Marktcheck SWR


Die Vorteile der Abgeschlossenheitsbescheinigung beim Immobilienverkauf und Bau

Rechtliche Sicherheit für Eigentümer und Käufer

Die Abgeschlossenheitsbescheinigung bietet sowohl für den Eigentümer als auch für den potenziellen Käufer einer Immobilie erhebliche Vorteile. Sie sorgt für eine klare Regelung, wo eine Wohnung baulich beginnt und endet, was beim Verkaufsprozess eine entscheidende Rolle spielt. Durch die eindeutige Abgrenzung der Wohneinheiten werden spätere Streitigkeiten vermieden, und der gesamte Transaktionsprozess wird rechtlich abgesichert.

Erleichterung des Verkaufsprozesses

Das Vorhandensein einer Abgeschlossenheitsbescheinigung erleichtert den Verkaufsprozess erheblich. Interessenten sehen sofort, welche Wohneinheiten zum Verkauf stehen, und können die Eigentumsverhältnisse genau klären. Dies führt zu einer transparenteren und effizienteren Abwicklung des Verkaufs. Die Bescheinigung kann auch potenziellen Käufern das Vertrauen geben, sich für den Kauf zu entscheiden, da die baulichen Gegebenheiten klar definiert sind.

Eigentümer, die eine Immobilie neu bauen oder umbauen möchten, können die Abgeschlossenheitsbescheinigung zunächst vernachlässigen. (Foto: AdobeStock - 190500224 Robert Kneschke)

Eigentümer, die eine Immobilie neu bauen oder umbauen möchten, können die Abgeschlossenheitsbescheinigung zunächst vernachlässigen. (Foto: AdobeStock – 190500224 Robert Kneschke)

Voraussetzung für die Umwandlung in Wohn- oder Teileigentum

In vielen Fällen ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung eine Voraussetzung, um ein Gebäude in Wohn- oder Teileigentum umwandeln zu können. Dies ist besonders interessant für Investoren oder Eigentümer, die ihr Gebäude in separate Wohneinheiten aufteilen möchten.

Der Aufteilungsplan, der in Verbindung mit der Bescheinigung erstellt wird, ermöglicht eine genaue Definition der einzelnen Einheiten und deren rechtliche Abgrenzung.

Bewertung des Wohnungsmarktes

Die Abgeschlossenheitsbescheinigung bietet auch Vorteile für die Bewertung des Wohnungsmarktes einer Region. Immobilienmakler, Investoren und Interessenten können anhand der klaren Einheiten und ihrer Ausstattung die Immobilien besser vergleichen und bewerten.

Dadurch wird eine fundierte Entscheidungsgrundlage geschaffen, die den gesamten Wohnungsmarkt transparenter macht.

Flexibilität beim Bau oder Umbau von Wohnimmobilien

Eigentümer, die eine Immobilie neu bauen oder umbauen möchten, können die Abgeschlossenheitsbescheinigung zunächst vernachlässigen. Es ist möglich, die entstehenden Wohnungen zu vermieten und erst zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen.

Die Eintragung ins Grundbuch ist bis dahin nicht erforderlich. Diese Flexibilität ermöglicht es, das Objekt zunächst zu vermieten und später gegebenenfalls gewinnbringend zu verkaufen.


Die Abgeschlossenheitsbescheinigung und die Baugenehmigung

Das Wohnungseigentumsgesetz ist die Grundlage für die Prüfung eines entsprechenden Antrags auf Erstellung einer Bescheinigung. Eine Prüfung der baurechtlichen Gegebenheiten findet jedoch nicht statt. Das bedeutet, dass ein eventuell nicht genehmigter Zustand auch nicht durch die Bescheinigung legal wird. Der Antragsteller muss daher vorab prüfen, ob die dargestellten Aufteilungspläne mit dem baurechtlich genehmigten Zustand übereinstimmen. Eine Bescheinigung über die Abgeschlossenheit der Wohneinheiten kann somit auch dann ausgestellt werden, wenn keine Baugenehmigung vorliegt.

Lassen Sie eine Antwort hier