Sylt sagt Nein zu neuen Ferienwohnungen

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Durch den Beschluss der Gemeindevertretung von Sylt, den Bau neuer Ferienwohnungen im zentralen Bereich der Insel zu verbieten, könnte der Tourismus langfristig nachhaltiger gestaltet werden. Wenn andere Gemeinden diesem Beispiel folgen, könnte dies dazu beitragen, die Umweltbelastungen durch den Tourismus zu reduzieren und die natürlichen Ressourcen auf Sylt zu erhalten.

Beherbergungskonzept auf Sylt stoppt Neubau von Ferienwohnungen

Keine neuen Ferienwohnungen und Hotels in Sylt-Mitte aufgrund verschärftem Beherbergungskonzept. (Foto: AdobeStock - Marco2811 60988374)

Keine neuen Ferienwohnungen und Hotels in Sylt-Mitte aufgrund verschärftem Beherbergungskonzept. (Foto: AdobeStock – Marco2811 60988374)

Die Gemeinde Sylt hat ein neues Beherbergungskonzept beschlossen, das den Neubau von Ferienwohnungen einschränkt und sicherstellt, dass Wohnraum auf der Insel ausschließlich von Einheimischen genutzt wird. Diese Entscheidung wurde einstimmig vom Bauausschuss der Gemeinde unterstützt. Der Kreis Nordfriesland wird nun überprüfen, ob Wohnungen den Vorschriften des Bebauungsplans entsprechen. Eigentümer von Ferienwohnungen, die nicht genehmigt sind, müssen die Vermietung an Touristen beenden. Diese Maßnahmen könnten auch Auswirkungen auf bestehende Ferienwohnungen haben.

Sylt: Was geschieht mit Ferienwohnungen?

In der Gemeinde Sylt gibt es keine genauen Daten darüber, wie viele Ferienwohnungen es gibt. Um festzustellen, ob diese zulässig sind, wird der Bestand erfasst und dokumentiert. Da es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen gibt, wie zum Beispiel die Definition einer Ferienwohnung, ist dies eine komplexe Aufgabe. Es ist unklar, wie viele Ferienwohnungen von der Prüfung betroffen sein werden. Wenn jedoch einige als nicht zulässig eingestuft werden, könnte dies zu Unruhe führen. Das Sylt Marketing geht davon aus, dass die Auswirkungen jedoch begrenzt sein werden.

Einwohner auf Sylt: Bürgermeister sieht Bedarf

Mit dem Beherbergungskonzept möchte die Gemeinde Sylt sicherstellen, dass die Anzahl der Gästebetten auf dem aktuellen Stand bleibt. Bürgermeister Nikolas Häckel betont dabei das Ziel, die natürlichen Ressourcen der Insel zu schützen und einen verantwortungsvollen Tourismus zu fördern. Dabei sei das Dauerwohnen auf der Insel unerlässlich, um eine lebendige Gesellschaft zu gewährleisten. Insbesondere für Menschen, die in Feuerwehr, Pflege oder Schichtdienst tätig sind, solle das Dauerwohnen vor Ort unterstützt werden.

Sylt wird nur noch in seltenen Fällen neue Hotels bekommen. (Foto: AdobeStock - David 319044846)

Sylt wird nur noch in seltenen Fällen neue Hotels bekommen. (Foto: AdobeStock – David 319044846)

Bevor ein Hotel auf Sylt gebaut werden kann, muss es einem Prüfraster unterzogen werden. Damit soll überprüft werden, ob das geplante Projekt die Region bereichert und ob es ein Gebiet abdeckt, das bisher noch nicht besetzt ist. Erst wenn diese Anforderungen erfüllt sind, darf das Hotel in die Tat umgesetzt werden.

Verbot von Ferienwohnungen gilt nicht in vier Sylter Orten

Der Finanzausschuss der Gemeinde Sylt hat bereits drei zusätzliche Stellen genehmigt, um die 122 Bebauungspläne auf Änderungen hin zu untersuchen und Gebiete zu überplanten, für die es noch keinen Bebauungsplan gibt. Laut Aussage des Bürgermeisters Häckel kann dieser Prozess bis zu fünf Jahren dauern. Das Beherbergungskonzept betrifft nur den Zentralbereich der Insel, nicht aber die anderen Gemeinden wie Hörnum, Kampen, Wenningstedt-Braderup und List.

Sylter Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ erkennt bahnbrechende Entscheidung

Ein großer Erfolg ist den Bürgern der Insel Sylt gelungen: Die Gemeinde hat einstimmig beschlossen, das touristische Wohnen zu begrenzen. Katrin Thies vom Sylter Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ bezeichnet diese Entscheidung als historisch und betont, dass damit ein soziales und ökologisches Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann. Susanne Matthiessen, ebenfalls Mitglied des Netzwerks, beschreibt ihre Gefühle als „ein Gefühl, als gewinne man die Kontrolle zurück.“

Bürgermeister der Insel treffen sich erneut nach kurzer Zeit

Variante 3

Sylt braucht mehr Dauerwohnungen

Im Rahmen eines Beherbungskonzepts hat die Gemeinde Sylt die Beratungsfirma Cima beauftragt, eine Analyse durchzuführen. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass das Verhältnis von Ferienwohnungen zu Dauerwohnungen auf der Insel Sylt ein besorgniserregendes Niveau erreicht hat. Laut Projektleiter Uwe Mantik gibt es auf Sylt 7.500 Ferienunterkünfte und 11.000 Dauerwohnungen, was nicht ausreicht, um eine stabile Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Die Analyse wurde von der Gemeinde in Auftrag gegeben, um Lösungen für dieses Problem zu finden.

Weitere Gemeinden setzen sich mit Beherbergungsplänen und Wohnungsknappheit auseinander

In Schleswig-Holstein wird das Thema Ferienwohnungen nicht nur auf der Insel Sylt, sondern auch auf anderen Inseln und Gemeinden genau beobachtet. Der Trend zur Nutzung von Ferienwohnungen ist allgegenwärtig und sorgt für Diskussionen. Die Gemeinde Wyk auf Föhr plant, sich verstärkt diesem Thema zu widmen, wie auch andere Gemeinden auf dem Festland, die beispielsweise geplante Neubaugebiete ausschließlich für Einheimische vorsehen. Der Blick richtet sich nun gespannt auf die zweite Jahreshälfte, in der verstärkte Maßnahmen erwartet werden.

Keine Spielräume mehr: Fehmaraner Verwaltung am Limit

Der Tourismus an der Ostsee wird kritisch betrachtet. Der Bürgermeister von Fehmarn, Jörg Weber, sieht auf Sylt ein größeres Problem, doch auch auf Fehmarn sind politische Entscheidungen und Maßnahmen notwendig, um den weiteren Ausbau von Ferienwohnungen zu verhindern. Weber betont, dass dies das Ende der Fahnenstange sei. Eckernförde hat bereits im vergangenen Jahr ein Konzept zur Beherbergung beschlossen, um einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Es scheint, als würden die Verantwortlichen an der Ostsee langsam aber sicher einen neuen Kurs einschlagen wollen.

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