Publikumsfonds: Definition, Do’s and Dont’s

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Wer sein Geld in Investmentfonds anlegen möchte, der wendet sich entweder an eine Bank oder an eine Fondsgesellschaft. Banken arbeiten bei Privatanlegern ausschließlich mit den sogenannten Publikumsfonds. Diese stehen als offene und als geschlossene Fonds zur Verfügung. Welcher Fonds hat welche Vorteile zu bieten?

Publikumsfonds: Rechtliche Grundlagen

Anleger, die in einen Publikumsfonds investieren, erhalten lediglich Wertanteile am Gesamtfonds. Dies bedeutet, dass sie kein aktives Mitspracherecht für die Fondsverwaltung haben. Alle relevanten Entscheidungen für die Fondsstruktur sind zum einen durch rechtliche Vorgaben reguliert und werden zum anderen durch das Fondsmanagement bestimmt:

  • Aktienquoten bei Mischfonds
  • Ankauf und Verkauf von Fondsanteilen
  • Investitionsvolumen

Im Gegensatz zu den öffentlich zugänglichen Publikumsfonds, werden durch Fondsgesellschaften die Spezialsfonds angeboten. Diese können nicht von jedem Anleger genutzt werden. Häufig wird der gesamte Fonds im Auftrag eines einzelnen, institutionellen Anlegers verwaltet:

  • Pensionskassen
  • Wohlhabende Privatanleger
  • Firmenfonds

Die Spezialfonds unterliegen nicht den gleichen rechtlichen Regulierungen wie die Publikumsfonds. So ist es möglich, das Management auf die individuellen Bedürfnisse des Fondsinhabers anzupassen.

Hinweis

Die strikten Regulierungen für die Publikumsfonds dienen in erster Linie dem Schutz der Anleger. Ein zu risikoreiches Fondsmanagement kann zu hohen Verlusten führen. Viele Privatanleger sind sich den möglichen Verlustrisiken nicht immer bewusst. Die Regulierungen sollen Fondsmanager davon abhalten, das Unwissen ihrer Anleger auszunutzen.

Die strikten Regulierungen für die Publikumsfonds dienen in erster Linie dem Schutz der Anleger. (#01)

Die strikten Regulierungen für die Publikumsfonds dienen in erster Linie dem Schutz der Anleger. (#01)

Was sind offene und geschlossene Investmentfonds?

Sowohl die Spezialfonds, als auch die Publikumsfonds gibt es als offene und als geschlossene Fonds. In einen offenen Fonds können Anleger zu jedem Zeitpunkt investieren. Es gibt entsprechend keine Begrenzung für die Zahl der Fondsanteile. Kommt es also zu einer hohen Nachfrage für die Fondsanteile, kann die Fondsgesellschaft die Anzahl ohne Probleme erhöhen.

Ein geschlossener Fond arbeitet mit mehreren Zyklen:

  • Anleger und ausreichend Investitionskapital werden gesucht.
  • Bei ausreichendem Kapital wird der Fonds geschlossen.
  • Nach einer zuvor festgelegten Laufzeit wird der Fonds komplett aufgehoben.
  • Die Erträge werden an die Anleger ausgeschüttet.

Geschlossene Fonds setzen in der Regel auf Langzeitinvestitionen. Sie eignen sich daher vor allem für Anleger, die bereit sind, mit Geduld ihre Investitionen zu handhaben. Während der Laufzeit des geschlossenen Fonds ist es nicht möglich, Kapital zu entnehmen oder aufzustocken.

Publikumsfonds: Wertpapiere für Anleger aller Klassen

Die Vorteile eines Publikumsfonds liegen klar auf der Hand: Anleger mit und ohne Erfahrungen können ihr Kapital in Wertpapieren anlegen, die durch eine dritte Partei verwaltet werden. Es ist also nicht notwendig, sich hier für einzelne Aktien zu entscheiden; eine Aufgabe, die vor allem für Einsteiger sehr überwältigend ist.

Die Fonds werden nach Anlageschwerpunkten kategorisiert. Dies erlaubt es dem privaten Anleger, einen Publikumsfonds zu finden, der zu seinen individuellen Ansprüchen passt. So ist ein klassischer Mischfonds für konservative Anleger eine gute Option. Eine gute Mischung aus Aktien, Anleihen und Immobilien bildet eine stabile Grundlage für ein stetiges Wachstum.

Die Fonds werden nach Anlageschwerpunkten kategorisiert. Dies erlaubt es dem privaten Anleger, einen Publikumsfonds zu finden, der zu seinen individuellen Ansprüchen passt. (#02)

Die Fonds werden nach Anlageschwerpunkten kategorisiert. Dies erlaubt es dem privaten Anleger, einen Publikumsfonds zu finden, der zu seinen individuellen Ansprüchen passt. (#02)

Risikostreuung minimiert Verluste

Ein guter Publikumsfonds ist darauf ausgelegt, eine breite Diversifizierung zu bieten. Dies bedeutet, dass die einzelnen Aktien des Fonds aus unterschiedlichen Risikoklassen und mehreren Kapitalmärkten stammen. Ein Einbruch in einem Kapitalmarkt führt somit nicht automatisch zu einem Gesamtverlust, sondern kann durch die Performance der anderen Aktien abgefangen werden.

Geschlossener Publikumsfonds: Was sind die Besonderheiten?

Da die offenen Publikumsfonds für die meisten Anleger die Norm sind, werfen die geschlossenen Fonds viele Fragen auf. Wo ein offener Publikumsfonds zu jeder Zeit einen Kauf und Verkauf der Anteile zulässt, muss für das Gegenstück langfristig geplant werden. Diese Strategie hat Vorteile und Nachteile für Anleger aller Klassen zu bieten.

Wo ein offener Publikumsfonds zu jeder Zeit einen Kauf und Verkauf der Anteile zulässt, muss für das Gegenstück langfristig geplant werden. (#04)

Wo ein offener Publikumsfonds zu jeder Zeit einen Kauf und Verkauf der Anteile zulässt, muss für das Gegenstück langfristig geplant werden. (#04)

Für wen ist ein geschlossener Publikumsfonds die richtige Wahl?

Eine Besonderheit der geschlossenen Fonds ist die langfristige Anlagestrategie. Wer als Anleger auf der Suche nach einer guten Langzeitinvestition ist, der sollte sich auf einen solchen Fonds konzentrieren. Ist es allerdings notwendig, das Investitionskapital bei Bedarf auch kurzfristig zur Verfügung zu haben, sind die Fonds keine Option.

Achtung

Abhängig von der Fondsart, können auch offene Fonds eine zeitliche Anlagebindung nutzen. Bei Immobilienfonds ist es häufig innerhalb der ersten 24 Monate nicht möglich, die erworbenen Anteile zu veräußern.

Was sind die Risiken in einem geschlossenen Publikumsfonds?

Wie in allen Bereichen der Aktienspekulation, gibt es auch bei Publikumsfonds keine Gewinngarantie. Die Wertentwicklung der Fonds ist vor allem auf lange Sicht nicht absehbar. Obwohl es eine Reihe von Indikatoren dafür gibt, wie sich ein Fonds entwickeln könnte, gibt es viele Bereiche, die auf die tatsächlichen Werte Einfluss nehmen:

  • Allgemeine Marktentwicklung
  • Politische Umstände
  • Wirtschaftslage
  • Individuelle Ereignisse innerhalb von Investitionsfirmen

Ein weiteres Risiko birgt der Grundaufbau der Fonds. Viele geschlossene Publikumsfonds arbeiten mit illiquiden Aktien. Im Ernstfall ist es nur schwer möglich, die Anteile schnell in Kapital umzuwandeln. Dies hängt auch damit zusammen, dass geschlossene Fonds nicht an der Börse gehandelt werden. Selbst, wenn es interessierte Käufer geben sollte, sind diese nicht leicht zu finden.

Wie in allen Bereichen der Aktienspekulation, gibt es auch bei Publikumsfonds keine Gewinngarantie. (#03)

Wie in allen Bereichen der Aktienspekulation, gibt es auch bei Publikumsfonds keine Gewinngarantie. (#03)

Wer bietet die geschlossenen Fonds an?

Private Anleger können für den Kauf von Fondsanteilen mehrere Wege wählen. Der klassische Weg führt zur Hausbank. Dort kann man ein Depot eröffnen und die gewünschten Einlagen in geschlossene Publikumsfonds tätigen. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Fondsanteile direkt durch die Fondsgesellschaft zu erhalten. Dies hat den Vorteil, dass Gebühren und Transaktionskosten wesentlich geringer ausfallen, dies macht sich vor allem bei hohen Einlagen bemerkbar. Allerdings benötigt man als Anleger einen gewissen Einblick in die Geschäfte der Fondsgesellschaft. Wer keine Ahnung vom Markt hat, sollte sich daher auf einen erfahrenen Berater, zum Beispiel von der Bank, verlassen.

Eine recht neue, aber nicht unbeliebte Option sind freie Vermittler. Diese stellen ihre Dienste online zur Verfügung und bilden eine leicht verständliche Plattform für Anleger aller Klassen.

Welche Regulierungen gibt es für die geschlossenen Publikumsfonds?

Fonds, die ihren Sitz in Deutschland haben, sind bei der Regulierungsstelle BaFin registriert. Die BaFin ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Sie überwacht und reguliert alle relevanten Bereiche des öffentlichen und privaten Finanzwesens:

  • Banken
  • Versicherungen
  • Wertpapierhandel

Die Fonds werden entweder durch erlaubnispflichtige oder registrierungspflichtige Verwalter gesteuert. Erstere werden durch die BaFin in allen Aspekten reguliert. Die restlichen Verwalter sind hingegen in der Lage, unter minimaler Regulierung zu arbeiten. In welchen Bereich der gewählte Fonds fällt, wird durch dessen Größe bestimmt.

Für Publikumsfonds gelten die folgenden Vorgaben:

  • Interne Verwalter mit einem Verwaltungskapital von weniger als 5 Millionen Euro müssen sich mit der BaFin registrieren.
  • Externe Verwalter mit einem Verwaltungskapital von weniger als 100 Millionen Euro müssen sich mit der BaFin registrieren.
  • Interne und externe Verwalter, deren Verwaltungsvermögen die jeweiligen Werte überschreiten, benötigen eine durch die BaFin ausgegebene Verwaltungserlaubnis.

Fazit: Publikumsfonds sind passend für jeden Anleger

Wer nicht in der Lage ist, mit dem bestehenden Privatvermögen einen Spezialfonds in Höhe von mehreren Millionen Euro ins Leben zu rufen, der ist mit einem Publikumsfonds bestens bedient. Die Fonds stehen in verschieden Formen zur Verfügung und haben diverse Schwerpunkte.

Bei der Wahl des Fonds ist das individuelle Anlageziel zu beachten. Auch die Möglichkeit der Kapitalverwaltung ist relevant. Ein geschlossener Fonds ist für Anleger mit Langzeitstrategie eine gute Option. Wer nicht darauf verzichten möchte, ungehinderten Zugang zu seinen Investitionen zu haben, der findet einen offenen Publikumsfonds, der diesen ermöglicht.


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